Butterbettken 31.03.1858 – 04.06.1932
Elisabeth Anges Becker, genannt Butterbettken - oder auch Butterbettchen, war eine ganz besondere Frau, die am 31. März 1858 in Hellefeld geboren wurde.
Ihr Leben lang ging sie als Händlerin den langen Weg von Hellefeld durch den Arnsberger Wald nach Arnsberg und brachte bei Wind und Wetter Eier, Butter und andere landwirtschaftliche Produkte auf den Markt in Arnsberg. Auf dem Rückweg nahm sie Medikamente aus der Apotheke mit für ihr Dorf. Unentgeltlich, wohlgemerkt! Das war in damaliger Zeit, in der noch niemand mobil war, eine große Hilfe. Und Hilfsbereitschaft war überhaupt eine ihrer hervorstechendsten Eigenschaften!
Butterbettken schrieb zeitlebens Tagebuch. Jede ihrer Einnahmen verzeichnete sie und überlieferte damit eines der wenigen Zeugnisse eines alltäglichen Arbeiterinnen-Lebens ihrer Zeit.
Am 20. November 1900 kaufte sie sich einen Esel namens Hans, um sich das Leben ein bisschen einfacher zu machen. Hans machte es ihr jedoch erst richtig schwer. Die „Krücke“ war störrisch für zehn und schmiss Butterbettken einmal mitsamt ihrer Marktware in den Graben. Das war seine letzte Dummheit in ihren Diensten. Butterbettken verkaufte Hans 1903 und ging mit rund 13 Pfund Ware wieder zu Fuß nach Arnsberg. Immerhin hatte Hans es geschafft, sie vom Tagebuchschreiben abzuhalten, denn im ganzen Jahr 1902 fehlen die Eintragungen.
Luxus war Butterbettken fremd. Als sie von einer jungverheirateten Braut um ihre Meinung zu den schönen goldenen Bettpfosten des Ehebettes gefragt wurde, meinte sie lapidar: „Ihre Leibschmerzen fühlen sie in diesem Bett genauso wie in einem anderen.“
Dass ihr Denkmäler gesetzt würden, oder dass es einen „Butterbettchenweg“ und eine „Butterbettchenbrücke“ geben würde ... sie hätte wohl gelacht und „ach, geh doch wech“ gesagt. Aber gerade wegen dieser Bescheidenheit erinnert man sich noch heute an sie.
Sie starb am 4. Juni 1932 nach einem Unfall und liegt auf dem Friedhof von Enkhausen begraben, auf dem auch Bundespräsident Lübke seine letzte Ruhestätte fand. Zu ihrem 150. Geburtstag im März 2008 besuchte eine Ehrendelegation ihr Grab und gedachte der kleinen Marktfrau.
2007 gab es den ersten Butterbettchen-Markt in Arnsberg, wo eine verkleidete Dame mit Eierkörbchen die Marktfrau mimte. Butterbettchen ist inzwischen eine Marke geworden.
Was ihr sicher gefallen hätte, ist ihr Dasein als Krippenfigur in der Heimatkrippe der St. Johannes Gemeinde Sundern. Aus Lindenholz geschnitzt steht sie seit der Adventszeit 2002 da mit ihrem Körbchen zwischen den mehr oder minder prominenten Söhnen und Töchtern der Stadt.