In Arnsberg gestaltete der spanische Konzeptkünstler Santiago Sierra eine bemerkenswerte Lichtinstallation, die die modernen Menschen dazu aufruft, sich für offene Städte und ein vereintes Europa einzusetzen und jeglicher Art von Ausgrenzung entgegenzuwirken. Diese zeitgenössische Kunst zeigt eindrucksvoll, wie der Stadtraum verändert wird, indem sie die Historie der mittelalterlichen Stadt mit dem Alten Markt sowie die klassizistischen Elemente des Neumarkts in die Moderne transportiert.
Der spanische Künstler nannte sein Werk „The Debt“ (Die Schulden), um die immaterielle Last zu thematisieren, welche die alten Stadttore in sich trugen. Diese Tore waren einst Barrieren, die Hunderttausende ausgrenzten, darunter viele jüdische Menschen. Die „Lichtpforte“ kontrastiert hierzu symbolisch mit den imposanten mittelalterlichen Mauern: Ein ständiges Plädoyer dafür, Grenzen zu überwinden und Einheit zu fördern.
Von zarten Bodenlichtern gebildet, die in das Pflaster integriert sind, zeichnet die „Lichtpforte“ die ursprünglichen Stadtmauern nach – ein subtiler, aber kraftvoller Hinweis auf die Vergangenheit. Im Winter faszinieren die Lichter mit einem besonderen Charme, der die kühle, klare Winternacht mit einem Hauch von Wärme und Geschichte durchdringt. Diese Installation bietet keinen Raum für Ausgrenzung, sondern öffnet dem Betrachter wortwörtlich die Tore zu einem historischen Dialog. Sie erinnert mit leuchtender Intensität an die Geschichte, mahnt aber zugleich zur Offenheit in der Gegenwart. Ein Besuch in der winterlichen Kulisse von Arnsberg verspricht somit ein eindringliches kulturelles Erlebnis.


