Nassauische Grenzsicherung am “Kölschen Heck“
Eine umfangreiche Landhecke, auch als Landwehr oder Landfestung bezeichnet, umschloss etwa seit Mitte des 15. Jhs. bis Mitte des 17. Jhs. das Siegerland in weiten Teilen zum Schutz gegen feindliche Überfälle. Die Grenze zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen (Kölsches Heck) wurde besonders stark befestigt. Hauptursache dafür war die Soester Fehde (1444-1449), in der die Stadt Soest ihre Freiheit gegen den Erzbischof von Köln behauptete. Insbesondere das böhmische Söldnerheer des Erzbischofs löste im Siegerland Angst vor Übergriffen, aber auch höchste Verteidigungsbereitschaft aus. Eine Verstärkung der Landwehr erfolgte nach 1568, dem Beginn des niederländischen Befreiungskrieges. Der Landesherr Johann der IV der Ältere, Graf zu Nassau, unterstützte seinen Bruder Wilhelm, Prinz zu Oranien im Kampf gegen die Spanier entscheidend. Damit wurde Nassau zum Gegner Spaniens.
Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer undurchdringlichen Hecke, dem sogenannten Gebück. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog (”bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, wie z.B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt. An den Durchgängen durch die Landwehr standen verschließbare Schlagbäume – daher auch die Bezeichnung “Schlag“, die nicht nur den Schlagbaum selbst meinte, sondern auch den durch ihn gesicherten Durchgang. Dort, wo wichtige Straßen die Landhecke querten, wurden die Schläge durch Schanzen und zusätzliche Wälle und Gräben verstärkt. (Text: Heinz Fischbach)
Die Schlagbäume waren immer mit Schlössern gesichert. Ein altes Schriftstück aus dem Jahre 1663 lässt den Schluss zu, dass am “Holzklauer Schlag” zwei oder auch vier Schlagbäume existierten. An diesen Schranken (Nachbau: Abb. 1) taten die “Bäumer” ihren Dienst, deren Nachfahren man noch heute antrifft. Rund 100 Mal findet sich der Name “Bäumer” im Freudenberger Telefonbuch.
Vom Galgen zwischen Hünsborn und Oberholzklau
Im 17. Jh. stand, wie vielerorts, auch in der Oberholzklauer Gemarkung beim Holzklauer Schlag ein Galgen. Er wurde am 25. Juni 1662 heimlich abgehauen, was natürlich viel Staub aufwirbelte. Alte Akten berichten, dass man an jenem Tag 12 Männern befohlen hatte in dem unsicheren Grenzstreifen zu patrouillieren. Vier Männer wurden die Straße an der Grenze entlang geschickt. Eine weitere Gruppe nahm den Weg über den Kamp auf Römershagen zu. Die erste Gruppe war auf dem Hinwege am Galgen vorbeigekommen und hatte festgestellt, dass der Pfosten angehauen war. Als sich die Männer nach 2 bis 3 Stunden dort wieder einfanden, mussten sie feststellen, dass der Galgen inzwischen abgehauen am Boden lag. Sofort wurden einige Männer losgeschickt, die den Hünsborner Schäfer zur Rede stellten, der sich in der Nähe befand. Auf die Frage “Worümb hastu dass Gericht niedergehauen?” sei der Schäfer “blödt unterm Gesicht” geworden. Nach vielem Hin- und Herreden sowie dem Vergleich seines Beilchens mit der Haustelle gab der Schäfer die Tat zu. (Text: Eike Otto Hammel)
Führungen
Eike Otto Hammel aus Oberholzklau bietet Führungen vom historischen Ortskern bis zum Holzklauer Schlag an, Tel. 02734 - 2979
Tipp
Mehrmals im Jahr finden in Oberholzklau Backtage statt