Station 7: Stadtgründung

Kapelle

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Informationspunkt:


- Kapelle auf dem Werth





Kapelle und Friedhof auf dem Werth vor 1950.




Urkunde 1244, in der die Siedlung Schmallenberg zur Stadt erhoben wird.




Siegel der Stadt Schmallenberg von 1261.




Bild der Stadt 1686: Die drei Stadttore sind gut erkennbar.




Schmales Haus in der Ansicht von Süden.




Kapelle und Friedhof auf dem Werth vor 1950.




Sicht auf die Stadt und Friedhof auf dem Werth von Südosten her um 1896.




Friedhof auf dem Werth vor 1950.




Friedhof auf dem Werth vor 1950.




Friedhof auf dem Werth vor 1950.




Der Friedhof wird zum Kurpark in den 50er Jahren.

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Station 7: Stadtgründung

Alter Friedhof

57392 Schmallenberg

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Errichtung der Smalen Burg


Im Jahre 1072 errichteten Benediktinermönche das Kloster Grafschaft am Fuße des Wilzenbergs. Zum Schutze dieser Abtei wurde nach 1160 auf dem benachbarten schmalen Bergrücken vom Erzbischof von Köln als Territorialherrn eine Burg – die Smale Burg - errichtet (vermutlich dort, wo heute die Kapelle auf dem Werth steht), die das Kloster Grafschaft gegen die benachbarte Grafschaft Arnsberg zu schützen hatte.


Befestigung der Siedlung und Erhebung zur Stadt


An diese Burg angelehnt entstand eine Siedlung. Die erste urkundliche Erwähnung von Schmallenberg, bzw. der Smalen Burg datiert von 1228. Als vermutlich um 1240 diese Burg in Kämpfen zerstört wurde, kam es 1244 zu einer Vereinbarung zwischen allen involvierten Parteien – dem Bischof von Köln (Konrad von Hochstaden), dem Lehnsnehmer der Burg (Ritter Johann Kolve), dem Kloster Grafschaft und den Einwohnern der Siedlung: Der Erzbischof von Köln beschloss, gemeinsam mit dem Kloster Grafschaft, die Siedlung zu befestigen. Die Kosten für die Befestigungsanlage wurden gemeinsam getragen. Zwei Urkunden aus dem Jahre 1244 zeigen, dass eine zu diesem Zeitpunkt bereits existierende Siedlung zur Stadt erhoben wurde. Die nun befestigte Stadt wurde an Stelle der aufgegebenen Burg zu einer Grenzfestung des wachsenden Territorialstaates. Der Ritter zog in die Stadt, lebte dort zusammen mit Kaufleuten und Handwerkern. Schmallenberg wurde also nicht wie frühere Städte hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen an einem wichtigen Handelsweg gegründet. Schmallenberg wurde zu Verteidigungszwecken befestigt und zur Stadt erhoben. Damit gehörte die Stadt zur dritten Welle von Stadtgründungen nach der ersten Welle der Befestigung von Siedlungen an Flüssen und zentralen Handelsplätzen und der zweiten Welle von Gründungsstädten, die von Fürsten an strategisch guten Lagen angelegt wurden. Die dritte Welle betraf Städte, die zur Arrondierung der Territorien befestigt wurden. Die Lage auf dem Bergrücken, welcher auf drei Seiten von der Lenne umflossen wird, machte die nun durch eine Mauer geschützte Stadt praktisch uneinnehmbar. Im offenen Norden schützte die Stadt ein Wall („in Schlingen“ genannt, bestehend aus Gräben, Hecken und Gestrüpp), im Westen, Süden und Osten stand die Mauer mit sechs Türmen und drei Toren (Oberes Tor/Weststraße 36 im Norden, Niederes Stadttor/Unterm Werth im Süden, Wassertor/Wasserpforte im Osten). Der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer sowie die Lage der ehemaligen Tore ist an einigen Orten mit Bronzetafeln angegeben; auf der Straße „Auf der Mauer“ mit 4 Kanaldeckeln markiert. Das Schmale Haus (Stadtarchiv) wurde vor 1822 in Fachwerk-Bauweise auf den Resten eines sechseckigen Turms der Stadtmauer errichtet: Die Turmform des Gebäudes ist von Süden her gut erkennbar.Die Stadt war in Viertel eingeteilt: Das Große Viertel (Aldenburg) im NO; im NW Luttern oder Gerstern, im SW das Kleine (Lütteken) und im SO Deckers Viertel (oder Niggestadt): Das Letztere hatte seinen Namen von der Familie von Dorlar, genannt Deckers, erhalten, die dort ein Burg-Haus besaßen.Die bereits verfallende Burg verblieb außerhalb der Befestigung; vermutlich an ihrem Standort wurde 1682 die von den Eheleute Cordes nach einer Lenneflut gestiftete Kapelle auf dem Werth errichtet.


Kaum verändertes Stadtbild während 600 Jahren


1307 zählte man in Schmallenberg 120 Hausstätten. Aufgrund der zahllosen Fehden im Spätmittelalter, die das Land unsicher machten, suchten Bewohner der umliegenden Dörfer Schutz innerhalb der Stadtmauern und wurden Stadtbürger. Da sie ihren Besitz außerhalb der Stadtmauern behielten, vergrößerte sich das Stadtgebiet. Als 1444 im Zuge der Soester Fehde Truppen des Kölner Erzbischofs die Fredeburg einnahmen und dadurch die Umgebung nur noch einen Landesherrn (den Kölner Bischof) hatte, verlor Schmallenberg seine Funktion als Grenzbefestigung. Stadtmauern und Tore wurden in der Folge nicht mehr so erneuert, wie dies in strategisch wichtigeren Orten der Fall war. 1787 wurde das „Wassertor“ im Osten der Stadt abgebrochen und 1812 die gesamte Stadtmauer. Nachdem anfangs des 16. Jahrhunderts die Einwanderung aus den umliegenden Dörfern nach Schmallenberg abgeschlossen war, wuchs die Stadt bis 1822 nur wenig. Trotz Aufstieg und Niedergang, Bränden und Wiederaufbau veränderte sich das äußere Bild der Stadt kaum, deren Einwohnerzahl bis ins 19. Jahrhundert stets unter 1.000 blieb. Erstmals wuchs die Stadt nach dem Abbruch der Stadtmauer ab 1812 über die alte Bebauung hinaus.


Alter Friedhof


Mit dem Wiederaufbau nach dem Stadtbrand rückte die Kirche in die Mitte der Stadt. Damit war für den sich traditionell bei der Kirche befindende Friedhof, wo die Toten in unmittelbarer Nähe des Heiligtums ihre letzte Ruhestätte fanden, kein Platz mehr vorhanden. Der Friedhof wurde deshalb 1825/26 in den Süden der neuen Stadt rings um die Kapelle auf dem Werth verlegt und mehrere Male (1846, 1857, 1901) erweitert. Bis in die 1950er Jahre blieben die alten Gräber erhalten, dann wurde der Friedhof in einen kleinen Park umgewandelt. Einige wenige Grabsteine verdienstvoller Schmallenberger Persönlichkeiten blieben erhalten. 1961 wurde das Kriegerdenkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Schmallenberger auf dem Kirchplatz aufgehoben und Teile davon (Steinernes Relief des Künstlers Eugen Senge-Platten von 1923) auf dem Alten Friedhof neu errichtet.


Kapelle auf dem Werth


Die Kapelle wurde 1682 von den Eheleuten Joannes Cordes und Maria Falcken nach einer Lenneflut gestiftet. Die kleine einschiffige, zweijochige Saalkirche enthält einen kleinen Barockaltar und ist Maria und Johannes dem Evangelisten geweiht. Die Stiftungs-Inschrift ist ein Chronogramm und weist auf das Gründungsdatum hin. Am Standort der Kapelle wird die "Smalen Burg", die Keimzelle der Stadt Schmallenberg vermutet. Nach Aufhebung des alten Ehrenmals auf dem Kirchplatz aus dem Jahre 1932, wurde 1961 die Gedächtnisstätte an die in den Weltkriegen Gefallenen Schmallenbergs in die Kapelle verlegt.

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